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Litauisches Historisches Staatsarchiv

Litauisches Historisches Staatsarchiv (Lietuvos valstybės istorijos archyvas), Vilnius

 Daten zu diesem Artikel
 Verfasser Kai-Achim Klare, MA, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg
 Stand Juli 2011
 Lizenz Creative Commons Lizenzvertrag
 Feedback & Neues hiwis.osteuropa@geschichte.uni-freiburg.de

 

 

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Anreise

Vilnius wird von der Lufthansa direkt von Frankfurt aus täglich angeflogen. Alternativ kann man auch mit Air Baltic anreisen, wobei hier zu beachten ist, dass der Flug über das Drehkreuz Riga abgewickelt wird und nur Handgepäck im Preis inbegriffen ist. Ein Koffer kostet zusätzlich ca. 25 Euro pro Flugrichtung. Auf der Homepage von Air Baltic kann die Gebühr im Voraus entrichtet werden. Insgesamt kosten die Flüge um die 130 Euro. Passkontrollen sind seit dem Schengen-Beitritt Litauens weggefallen, mindestens der Personalausweis muss dennoch mitgeführt werden.

Der Flughafen Vilnius ist klein und übersichtlich. Geldwechseln (Litas) ist noch im Terminal entweder am EC-Automaten oder in der Wechselstube möglich. Beim Verlassen des Gebäudes trifft man auf eine große Zahl von Taxen. Diese sollten keinesfalls genutzt werden, denn hier droht Wucher. Wer mit dem Taxi in die Stadt fahren möchte sollte sich dieses immer telefonisch bestellen, z.B. beim Unternehmen Mersera (+37052788888).

Günstiger und dabei wirklich zuverlässig ist die Nutzung des Nahverkehrssystems. Eine Fahrt mit Bus oder Trolleybus kostet umgerechnet um die 70 Cent. Der Fahrpreis ist beim Fahrer zu entrichten. Vom Flughafen (Oro uostas) aus gehen zwei Linien ab: Die Linie 1 Richtung Bahnhof (Stotis) und die Linie 2 (Šeškinė) die westlich an der Altstadt vorbei nach Norden geht.


Lage des Archivs

Das Litauische Historische Staatsarchiv (LVIA) liegt im Westen der Kernstadt in der Gerosios Vilties gatvė und ist ebenfalls sehr gut an das Nahverkehrssystem angeschlossen. Richtung Altstadt fahren unter anderem die Linien 6, 12 und 14 von der gleichnamigen Haltestelle auf dem Savanorių prospektas. Vom Ausstieg Trakų gatvė sind es nur noch wenige Gehminuten ins alte Zentrum. Wer vom Flughafen direkt zum Archiv möchte, kann an der Taraso Ševčenkos gatvė in die Buslinie 23 umsteigen und dann direkt zur Gerosios Vilties gatvė weiterfahren. Eine Skizze findet sich hier bei Google maps™.


Tipps für Unterbringung und Verpflegung

An der Taraso Ševčenkos gatvė (vom Flughafen ca. 20 min.), westlich der Altstadt befinden sich auch einige kostengünstiges Hotels, etwa das Bed and Breakfest Hotel Gile, das erst vor wenigen Jahren eröffnet wurde und durch seinen erstaunlichen Komfort überrascht. Übernachtungen sind hier ab 27 Euro möglich. Ein weiterer Vorteil des Viertels ist die relativ gute Anbindung sowohl ins Archiv als auch in die historische Altstadt. Beide Wege sind in einer halben Stunde zu Fuß zu bewältigen. Außerdem befinden sich in unmittelbarer Umgebung zwei große Supermärkte für den täglichen Bedarf sowie diverse Restaurants. Die Lebensmittelpreise entsprechen weitgehenden denen in Deutschland. Zu empfehlen sind die Restaurants der Fortas-Kette, z.B. in der Algirdo gatvė, bei dem es z.B. mit Vorlage der Gile-Hotelkarte noch einmal 10 % Nachlass auf die Rechnung gibt. Insgesamt ist das Essengehen außerhalb der touristischen Zentren nach deutschen Maßstäben günstig. Für umgerechnet 5-7 Euro bekommt man eine sehr ordentliche Mahlzeit inklusive Getränk.


Archivbeschreibung

Das LVIA befindet sich in einem der noch stark vom sozialistischen Baustil geprägten Wohnstadtbereiche und verfügt selbst über eine ordentliche 50er-Jahre Patina. Umso erfreulicher ist die Tatsache, dass man hier auf ausgesprochen hilfsbereite Mitarbeiter trifft. Es bietet sich an, das eigene Forschungsvorhaben bzw. die Recherchewünsche in der Planungsphase des Aufenthaltes via Mail mit dem Archiv abzuklären. In der Regel erfolgt binnen Wochenfrist eine detaillierte Antwort über die wahrscheinlich interessanten Bestände und deren Zugänglichkeit. Die wissenschaftlichen Mitarbeiter des Archivs sprechen weitegehend Englisch und Russisch. Anders sieht es hingegen mit den ansonsten sehr zuvorkommenden Mitarbeitern im Lesesaal aus, die häufig nur Litauisch und Russisch, manchmal auch Polnisch bzw. Englisch sprechen.

Nach Betreten des Archivs bestehen Aufbewahrungsmöglichkeiten für Jacken etc. Der Archivsaal selbst ist klein. Es gilt – so zumindest die Praxis – wer zuerst kommt, malt zuerst.  Bestellungen sind in der Regel von einem Vormittag auf den nächsten Nachmittag möglich, manchmal, je nach Auslastung, kann es auch länger dauern. In der Praxis bemühen sich die Mitarbeiter ggf. auch Material unbürokratisch noch am selben Tag zu organisieren. Die Bestellgrenze liegt bei 10 Akten pro Tag. Die Recherche findet über Findbücher statt, die teils in Litauisch, teils in Russisch, häufig aber auch in Polnisch geschrieben sind. Fotografieren ohne Blitz ist erlaubt (!), Fotokopieraufträge müssen erfragt werden. Das Archiv hat montags bis donnerstags von 8-17 und freitags von 8-16 Uhr geöffnet. Es gibt lediglich einen Kaffeeautomaten im Foyer und ansonsten in der Umgebung keine guten Verpflegungsmöglichkeiten. Die Fahrt in die Altstadt mit dem Bus dauert allerdings nur eine knappe Viertelstunde.

Im Bestand des Archives befinden sich alle Überlieferungen zur litauischen Geschichte vom 13. Jahrhundert bis zur Gründung des litauischen Staates 1918, darunter neben staatlichen Quellen auch Dokumentationen religiöser Organisationen und anderer öffentlicher Institutionen. Neuere Bestände seit 1918 und eine größere Fotosammlung seit 1850 befinden sich im Litauischen Zentralstaatsarchiv, bzw. seit 1990 im modernen Staatsarchiv (O. Milašiaus gatvė).


Und sonst?

Für historische Forschungen mit dem Schwerpunkt litauische Geschichte lohnen sich weiter die Besuche des Historischen Seminars der Pädagogischen Hochschule (Taraso Ševčenkos gatvė) und des Litauischen Historischen Instituts (Kražių gatvė). Ebenfalls von wissenschaftlichem Interesse sind die Litauische Nationalbibliothek (Gedimino prospektas) und das Litauische Nationalmuseum am Rande der Altstadt. Für Reisen außerhalb der Stadt, etwa nach Kaunas, bietet sich das Autobusnetz oder die Bahn an. Beide Bahnhöfe befinden sich südlich des Zentrums. Für die touristische Erkundung und weiterführende Tipps bietet sich der Litauen-Führer von Günther Schäfer, erhältlich in allen Buchhandlungen, an.


Links

 

Neuerscheinungen
  • Nordost-Archiv 31 (2022). Das Erbe des Imperiums. Multinationale und regionale Aspekte der Ukrainischen Revolution 1917–1921 / The Legacy of Empire. Multinational and Regional Aspects of the Ukrainian Revolution 1917–1921, Nordost-Institut (IKGN) (Hrsg.); Hausmann, Guido; Neutatz, Dietmar, Nordost-Archiv, Band 31, erschienen bei Franz Steiner Verlag, 2022.
  • Klare, Kai-Achim: Imperium ante portas. Die deutsche Expansion in Mittel- und Osteuropa zwischen Weltpolitik und Lebensraum (1914–1918). Wiesbaden 2020. 
  • Laura Ritter: Schreiben für die Weisse Sache. General Aleksej von Lampe als Chronist der russischen Emigration, 1920–1965. Köln 2019.
  • Martin Faber: Sarmatismus. Die politische Ideologie des polnischen Adels im 16. und 17. Jahrhundert. Wiesbaden 2018.
  • Michel Abeßer: Den Jazz sowjetisch machen. Kulturelle Leitbilder, Musikmarkt und Distinktion zwischen 1953 und 1970. Köln 2018.
  • Ingrid Bertleff, Eckhard John, Natalia Svetozarova: Russlanddeutsche Lieder. Geschichte - Sammlung - Lebenswelten, 2 Bände, Essen 2018. (Ausgezeichnet mit dem Russlanddeutschen Kulturpreis des Landes Baden-Württemberg 2018)
  • Alfred Eisfeld, Guido Hausmann, Dietmar Neutatz (Hrsg.): Hungersnöte in Russland und in der Sowjetunion 1891–1947. Regionale, ethnische und konfessionelle Aspekte. Essen 2017 (Veröffentlichungen zur Kultur und Geschichte im östlichen Europa, Band 48).
  • Peter Kaiser: Das Schachbrett der Macht. Die Handlungsspielräume eines sowjetischen Funktionärs unter Stalin am Beispiel des Generalsekretärs des Komsomol Aleksandr Kosarev (1929-1938). Stuttgart 2017.
  • Reinhard Nachtigal: Verkehrswege in Kaukasien. Ein Integrationsproblem des Zarenreiches 1780–1870. Wiesbaden 2016.
  • Thomas Bohn, Rayk Einax, Michel Abeßer (Hrsg.): De-Stalinisation Reconsidered. Persistence and Change in the Soviet Union. Frankfurt am Main/New York 2014.

 

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