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DFG Land-Stadt-Migration

pavel polian

Dr. habil Pavel Polian

+49-761-203-97820

polian@aha.ru

dmytro myeshkov

Dr. Dmytro Myeshkov

+49-761-203-97821

dmeshkov@phil-fak.uni-duesseldorf.de

angela haas

assoziiertes Promotionsprojekt

Angela Haas, M.A.

angela.haas@googlemail.com

  

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Fragestellungen und Ziele



Migration spielt in der Geschichte Russlands bzw. der Sowjetunion im 20. Jahrhundert eine zentrale Rolle. Sie bildete einerseits die Voraussetzung für Urbanisierung und Industrialisierung, nahm aber andererseits immer wieder für die aufnehmenden Städte wie für die abgebenden ländlichen Regionen problematische Formen an, sodass die Behörden vor die Notwendigkeit gestellt waren, regelnd einzugreifen.

Aus dieser Problematik ergibt sich die Ausrichtung des Projekts. Es untersucht Migrationen und Verstädterungsprozesse im Hinblick auf die Steuerbarkeit der Migrationen und die Bewältigung soziokultureller Migrationsfolgen. Den räumlichen Bezugsrahmen bilden dabei der Gesamtstaat sowie zwei unterschiedlich strukturierte Beispielregionen (Ural und Nordkaukasien). Der zeitliche Rahmen ist das gesamte 20. Jahrhundert, von der ersten (1897) bis zur jüngsten (2002) Volkszählung. Der Fokus liegt auf der poststalinistischen Sowjetunion.

Hinsichtlich der Steuerbarkeit von Migration wird unterschieden zwischen politisch-administrativen Steuerungsversuchen (Gesetze, Zuzugsbestimmungen, Passsystem, Sperrzonen, Zwangsmigrationen) sowie nichtbehördlichen Steuerungsmechanismen (Sozialkontrolle bzw. Solidarität in der Dorfgemeinde und Familie, Pull- und Push-Faktoren sozioökonomischer, naturräumlicher oder demographischer Art, individuelle Migrationsentscheidung). Durch den Abgleich struktureller Merkmale mit subjektiven Wahrnehmungen und soziokulturellen Faktoren soll untersucht werden, wie die Land-Stadt-Wanderungen mit den Rahmenbedingungen in Bezug gesetzt werden können und inwieweit sie sich als steuerbar erwiesen bzw. von den verschiedenen Faktoren beeinflusst und gesteuert wurden.

Neben der – nur begrenzt wirksamen – Steuerung des Migrationsverhaltens werden auf regionaler und lokaler Ebene auch die Strategien zur Bewältigung der Folgen von Ab- und Zuwanderung untersucht. Bei der Analyse dieser Versuche der kontrollierten Abmilderung struktureller und kultureller Veränderungen des bestehenden Systems wird den kulturellen Wechselwirkungen zwischen ländlichem und städtischem Raum besondere Aufmerksamkeit geschenkt.

Forschungs- und erkenntnisleitend ist eine adaptierte Theorie von Migrationssystemen, die die verschiedenen Faktoren, die Migration am Herkunftsort, am Zielort und in übergeordneten Raumeinheiten bedingen und beeinflussen, miteinander vernetzt. Das bisher vor allem auf länderübergreifende Migrationen angewandte, auf kultureller Differenz beruhende Modell des Migrationssystems soll auf Binnenmigrationen übertragen werden, wobei demographisch-statistische, soziologische und kulturgeschichtliche Herangehensweisen kombiniert werden.

Konzeption: Prof. Dr. Dietmar Neutatz, Prof. Dr. Jörg Stadelbauer, Dr. habil. Pavel Polian, Dr. Dmytro Myeshkov, Angela Haas, M.A.
 
Verantwortlicher Projektleiter: Prof. Dr. Dietmar Neutatz: dietmar.neutatz@geschichte.uni-freiburg.de

 

Teilprojekt 1


 

Politisch-administrative Steuerungsversuche und Selbstregelungsmechanismen der Migration im Land-Stadt-Kontinuum Russlands im 20. Jahrhundert.

Bearbeiter: Dr. habil. Pavel Polian: polian@aha.ru

 

Das Teilprojekt analysiert Migrationen und Verstädterung in Russland während des 20. Jahrhunderts unter dem Aspekt der Steuerbarkeit durch politische und administrative Maßnahmen (Gesetze, Zuzugsbestimmungen, Passsystem, Ansiedlungsrayon, geschlossene Städte und andere Arten von Sperrzonen, Zwangsmigrationen), wobei zur Beurteilung der Effektivität dieser Steuerungsversuche auch die Wirkungen von governance (Zusammenwirken staatlicher und nichtstaatlicher Akteure) und nichtformalen Regelungsmechanismen in Land-Stadt-Migrationssystemen mitberücksichtigt werden müssen.

Die Untersuchung erfolgt auf der Ebene des Gesamtstaates sowie am Beispiel ausgewählter Regionen (Nordkaukasien und Ural). Zeitlicher Bezugsrahmen ist das gesamte 20. Jahrhundert. Hinsichtlich der Migrationen steht die Bewegung vom Land in die Stadt im Vordergrund.

Eingebettet in den dem Gesamtprojekt zugrunde liegenden Analyserahmen von Migrationssystemen untersucht das Teilprojekt zum einen den Wandel in den Intentionen und Maßnahmen des Staates sowie die Auswirkungen dieser Maßnahmen auf der makro-statistischen Ebene, zum anderen strukturelle Bedingungen, die Migrationsentscheidungen beeinflussen (Pull- und Push-Faktoren), soziale Netzwerke, Familienstrukturen und Formen von Sozialkontrolle innerhalb der ländlichen und städtischen Gesellschaft, die eine regulierende Wirkung auf die Migration anstreben oder tatsächlich entfalten.

In der Sowjetunion waren die Lebensbedingungen und Berufschancen zwischen Stadt und Land sehr ungleich verteilt. Das Leben im Kolchos erschien wenig erstrebenswert, während in der Stadt Verdienstmöglichkeiten und Aufstiegschancen lockten. Es ist davon auszugehen, dass die Abwanderung in die Städte von den örtlichen Autoritäten und möglicherweise auch innerhalb von Familienverbünden und sozialen Netzwerke auf dem Land als etwas betrachtet wurde, das der Lenkung und ggf. Eindämmung bedürfe.
 


 
Teilprojekt 2


 

Kulturelle Wechselwirkungen und Bewältigung soziokultureller Migrationsfolgen am Beispiel von Sverdlovsk und Stavropol’ 1950-1991.

Bearbeiter: Dr. Dmytro Myeshkov. dmeshkov@phil-fak.uni-duesseldorf.de

 

Verschiedene Arten von Migration entwickelten sich in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts unter dem Einfluss objektiver und subjektiver wie auch attraktiver und unattraktiver Faktoren, die von Umweltbedingungen abhingen. Einige dieser Bedingungen waren konstant, wie geographische Lage und Klima, andere veränderten sich, z. B. Bevölkerungszahl, Landschaft und Bodenbeschaffenheit. Ein weiterer Teil war abhängig von der jeweiligen politischen Situation, auch der Migrationspolitik. Diese sich gegenseitig beeinflussenden, z. T. widersprüchlichen objektiven und subjektiven Faktoren begründeten den Entschluss zur Migration und dessen Verwirklichung. Die Gründe, aus denen sich die jeweilige Persönlichkeit mit ihren psychologischen Eigenheiten zur Migration entschloss, entschieden mit über den Prozess ihrer sozialen und kulturellen Anpassung an die übernehmende Gesellschaft und an die kulturelle und soziale Lage im Migrationsziel.

Dieses Teilprojekt untersucht einerseits kulturelle Wechselwirkungen zwischen Land und Stadt innerhalb der Land-Stadt-Migrationssysteme sowie andererseits politisch-administrative Reaktionen auf die Migrationsprozesse in Form staatlicher oder nichtstaatlicher Steuerungseingriffe.

Die Stadt als Einheit formte eine eigene Art von Kultur, die die lokale Gesellschaft prägte und der Identifikation ihrer Bewohner diente. Diese städtische Kultur war eine besondere Gesellschaftsform, die sich u. a. auf historische Wurzeln, ihre spezielle Lebensweise, Symbole, soziale Beziehungen stützte. Die Stadt entwickelte ein Wertesystem und den ihr eigenen Persönlichkeitstyp des „Städters“. Bei der Migration vom Land in die Stadt wurde aus der „ländlichen“ eine „städtische“ Bevölkerung: ihr Gesichtskreis, ihre Fertigkeiten in der Arbeitswelt, ihre Bedürfnisse, ihr Wertesystem, ihre Lebensweise änderten sich. Ein Ergebnis von Land-Stadt-Migration war die Aufteilung der Bevölkerung in „unmodern“ und „fortschrittlich“, auch wenn bei weitem nicht alles Ländliche als „veraltet“ angesehen werden musste. Von der Umverteilung der Bevölkerung – eine weitere Folge der Migration – profitierte bemerkenswerterweise nicht nur die Stadt (sie erhielt zwar ungenügend ausgebildete, dafür sehr billige und leistungsstarke und im Alltagsleben anspruchslose Arbeitskräfte), sondern nach Art „kommunizierender Röhren“ ebenfalls das Land.

Die Migration vom Dorf in die Stadt schuf Übergangszonen, sowohl in geographischer und struktureller als auch in soziokultureller Hinsicht. Augenfälligstes Beispiel waren Peripherien der städtischen Siedlungen, in denen sich bäuerliche und städtische Kulturen und Lebensweisen vermischten. Es kam aber auch zu kulturellen Rückwirkungen der Migration auf den ländlichen Raum, etwa in Form von Konsumgütern, veränderten Lebensweisen und Werthaltungen.

Bäuerliche Zuwanderer verbanden also in kreativer Weise Lebenswelten des Dorfes als auch der Stadt. Ihre soziale Identität war von beidem geprägt und dadurch komplex, individualisiert und nicht eindeutig kategorisierbar. Zuwanderer eigneten sich von beiden Kulturkontexten das an, was ihren sozialen und kulturellen Bedürfnissen entsprach.

Dabei stellen sich im Hinblick auf die Frage nach der Steuerbarkeit von Migrationsprozessen wichtige Fragen: Wie nahmen Dritte bzw. potentielle Migranten kulturelle Veränderungen bei Migranten in Stadt und Land wahr? Wie wirkte sich das auf die Attraktivität der Migration und auf bestimmte Migrationsziele aus? Inwieweit spielte Kultur, verstanden als Gesamtheit der Lebensweisen und ihrer Deutung durch die Umwelt, eine Rolle im Prozess der Land-Stadt-Migration? Welche Folgen hatte das für die Steuerungs- und Bewältigungsinteressen, -ziele und -strategien des Staates und lokaler Behörden in Bezug auf Migrationsvorgänge und deren soziokulturelle Auswirkungen. Mit welchen Mitteln und in welchem Maße gelang es den Behörden, die Strukturen und das Leben in der Peripherie der rasch wachsenden Städte zu ordnen, um das Entstehen von unkontrollierbaren Slums zu verhindern?

Bearbeiter: Dr. Dmytro Myeshkov

 


Assoziiertes Promotionsprojekt



Individuelle Migrationsentscheidungen und ihre Determinanten in Migrationssystemen am Beispiel von Sverdlovsk und Stavropol’ 1950-1991.

Bearbeiterin: Angela Haas, M.A.: angela.haas@googlemail.com



Das vorliegende Promotionsvorhaben führt eine empirische Untersuchung und Modellbildung zur Land-Stadt-Migration in Russland in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts durch. Den analytischen Rahmen des Gesamtprojekts bietet das Konzept der Migrationssysteme, das von der internationalen Migration, auf die es sich bisher bezieht, auf Binnenmigration übertragen werden soll. Beim Migrationssystem-Ansatz werden Migrationsprozesse im Rahmen einer systemtheoretischen Analyse betrachtet. Dabei sollen neben der ökonomischen Seite, wie in den meisten anderen Migrationstheorien, auch politische, soziale und demographische Faktoren berücksichtigt werden. Die Verbindung zwischen strukturellen Bedingungen und sozialen Akteuren, zwischen Makro- und Mikroebene, bilden dabei soziale Netzwerke und stellen damit eine zentrale Komponente der Migrationssystemanalyse dar.

Das Ziel des Promotionsprojekts ist die Erarbeitung eines theoretischen Fundaments, das Kausalhypothesen über den Zusammenhang von Struktur- und Individualmerkmalen auf der einen und individuellen Migrationsentscheidungen auf der anderen Seite generieren soll.

Zunächst ist eine eine Synthese aus system- und entscheidungstheoretischen Ansätzen vorgesehen.  Anschließend soll ein präziser Entscheidungsmechanismus herausgearbeitet werden, in dem das Modell der sozialen Netzwerke um verhaltenstheoretische Komponenten wie Perzeption und Information sowie um den Begriff „soziales Kapital“ ergänzt wird. Hierfür liefern die klassischen und neueren entscheidungstheoretischen Modelle genügend Anknüpfungspunkte und können bei der Bildung von Hypothesen hilfreich sein.

Die zentrale Frage lautet: Unter welchen Bedingungen wird Migration als Problemlösungsstrategie wahrgenommen (a) und welche Faktoren beeinflussen die Wanderungsentscheidung und auf welche Weise (b)? Die Hypothesengenerierung für den ersten Teil (a) der Frage lehnt sich an das psychologische Modell der Wanderungsentscheidung von Monika Vanberg (1972) an. Die Faktoren, welche die Mobilitätsbereitschaft beeinflussen (Teilfrage b), können mit Hilfe der Netzwerkanalyse herauskristallisiert werden. Die daran anschließende Frage (im Rahmen des Gesamtprojekts) muss sein, wie sich die individuellen Motive für die Wanderung zu den staatlichen Steuerungsmechanismen verhalten.

Auf die Hypothesengenerierung folgt anhand der Projektdaten eine empirische Überprüfung der aufgestellten Hypothesen. Als Datengrundlage dienen das im Rahmen der Archivarbeiten gesammelte und von Bearbeitern der anderen Teilprojekte zur Verfügung gestellte Datenmaterial sowie die Ergebnisse einer eigenen quantitativ-qualitativen Befragung. Dazu sollen teilstandardisierte Interviews mit Migrant/inn/en, aber auch mit Personen, die bewusst auf Migration verzichteten, geführt werden.

Die Besonderheit dieses Vorhabens liegt darin, dass sein Ansatz interdisziplinär ist. Das ergibt sich vor allem aus der Zusammenarbeit mit den anderen Teilprojekten in den Fachbereichen Geschichtswissenschaft und Sozialgeographie und der Kombination verschiedener methodischer Herangehensweisen. Außerdem bietet sich eine einzigartige Möglichkeit an, zwei Migrationssysteme zu vergleichen, die sich strukturell, geopolitisch und  ethnisch fundamental von einander unterscheiden, wobei wichtige Faktoren wie das politische System, Zeitrahmen, etc. konstant gehalten werden können.

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„Миграции в сельско-городском континууме России в XX веке: управляемость, адаптивность, стратегии преодоления“
(Проект Немецкого Исследовательского общества)

Постановка задачи и целей:



Миграции играют центральную роль в истории России и Советского Союза XX века. С одной стороны, они служили предпосылкой для урбанизации и индустриализации, а с другой – при все более и более растущих городах и одновременной хиреющей сельской местности – приводили к неоднозначным результатам, из-за которых государственные структуры ощущали себя поставленными перед необходимостью вмешиваться и регулировать.
Из этого проблемного круга выкристаллизовалась основная идея проекта: исследовать миграцию и урбанизацию в аспекте их управляемости сверху и преодоления населением их негативных, на его вкус, социокультурных последствий снизу. Территориальными объектами служат при этом как государство в целом, так и два региона-ключа, являющихся во многом антиподами, – Южный Урал (представленный Свердловской областью) и Северный Кавказ (представленный Ставропольским краем). Временной охват – все XX столетие, от первой в России переписи 1897 года и до переписи 2002 года. При этом основное внимание уделяется послесталинскому Советскому Союзу.
При анализе управляемости миграций делается различие между попытками политико-административного управления миграциями со стороны государства (законы, правила прописки и выписки, паспортная система, запретные зоны, принудительные миграции) и внегосударственными механизмами управления (социальные контроль или солидарность на уровне сельского поселения или семьи, социоэкономические, естественно-географические или демографические факторы выталкивания и притяжения, принятия индивидуальных миграционных решений). С помощью сопоставления объективных структурных признаков с субъективными представлениями и социокульутрными факторами будет исследовано, как именно сельско-городские перемещения привязаны к своим рамочным условиям и в какой степени они проявляют (и как выражают) свою отзывчивость к различным управляющим мерам или воздействиям тех или иных факторов.
Наряду с, как правило, не слишком эффективным управлением миграционным поведением на общегосударственном уровне, будут исследованы стратегии преодоления последствий механического движения населения на региональных и локальных уровнях. При анализе попыток контролируемого смягчения структурных и культурных изменений существующих систем особое внимание будет уделено культурным воздействиям между сельским и городским пространствами.
С точки зрения исследовательского и познавательного процессов определяющей является адаптированная теория миграционных систем, обусловленная и подверженная влиянию различных факторов.
Сама же прикладная модель миграционных систем, основывающаяся на культурной дифференции и до сих пор применявшаяся главным образом для анализа внешних (пересекающих границы) миграций, (сознательно) переносится нами в область внутренних миграций, комбинируясь при этом с демографо-статистическими, социологическими и культурно-историческими подходами. В междисциплинарности, подразумевающей тесное внутреннее сотрудничество друг с другом как самих участников проекта – историков, географов и социологов, так и применяемых ими профессиональных методов исследования,  коренится еще одна особенность данного проекта как целого.
Концепция:
Профессор, доктор Дитмар Нойтац, профессор доктор Йорг Штадельбауэр, д-р абиль Павел Полян, д-р Дмитрий Мешков, магистр Анджела Хаас.

Ответственный руководитель:
Профессор, докор Дитмар Нойтац
 


Подпроект 1


 

Попытки политико-административного управления миграциями  и механизмы их саморегулирования в сельско-городском континууме России в XX веке
Исполнитель: д-р абиль Павел Полян.

Подпроект 1 анализирует миграции и урбанизацию в России на протяжении всего XX века под углом зрения их податливости управляющим политико-административным воздействиям  со стороны государства (законы и другие нормативные акты, регламентирующие миграцию, паспортная система, «черта еврейской оседлости», закрытые города и другие виды режимных зон, принудительные миграции и т.д.). При оценке эффективности этих управляющих попыток внутри миграционных систем учитываются воздействия и взаимодействия  как государственных, так и негосударственных сил, а также неформальных регулирующих механизмов.
Анализ миграций ведется как на общегосударственном, так и на региональном уровнях (регионами-ключами служат Северный Кавказ и Урал), при этом в центре внимания находятся миграции типа «село – город». Временными рамками исследования служит все XX столетие.
Пронизаны основополагающей для проекта парадигмой «миграционных систем», данный подпроект, с одной стороны, изучает динамику государственной политики и практики, а также их отражения на макро-статистическом уровне, а с другой – исследует другие структурные предпосылки, влияющие на миграционные решения: факторы выталкивания и отталкивания, социальные сети, семейные связи, равно как и формы социального контроля над миграцией внутри сельского и городского сообществ, или стремящихся к некоторой регулирующей роли или же фактически уклоняющихся от нее.
Условия жизни и профессиональные перспективы распределялись в СССР между городом и деревней крайне неравномерно. Жизнь в колхозе не слишком-то привлекала, тогда как город притягивал своими видами на заработок или карьеру. Не исключено также, что миграция в города рассматривалась местными властями, а возможно и семьями потенциальных мигрантов как нечто, нуждающееся в управлении, если не в сдерживании.
 

Подпроект 2


Культурные взаимовлияния и преодоление социокультцрных последствий миграции на примерах Екатеринбурга и Ставрополя, 1950-1991 гг..
Исполнитель: д-р Дмитрий Мешков

 

Изученность темы неудовлетворительна. По 1930-м годам есть работы о традиционных миграционных моделях (артели и землячества), об адаптации сельских мигрантов и о возникновении «смешанных зон» на окраинах городов. По 1950-1970-м, которые в России стали переломным периодом в процессе урбанизации, детальные исследования отсутствуют. Работы по Минску и Гродно, однако, хотя и носят скорее локальный характер, принесли весьма обнадеживающие результаты. Так, например, они показывают, что сельские переселенцы не приносили с собой в города сельский образ жизни, а скорее наоборот – пытались от него как можно быстрее избавиться.
Исходя из литературы и особенностей двух регионов данный подпроект исследует культурные взаимодействия в процессе переселения из села в город, а также политико-административные мероприятия, направленные на преодоление или смягчение последствий миграции, а именно применительно и к городу, и к селу. При этом Ставрополь и Свердловск рассматриваются как части миграционных систем, анализ которых будет проведен главным образом на среднем и микроуровнях. Для начала должны быть выделены типичные культурные признаки сельского и городского образа жизни – так, как их понимали и воспринимали современники. На основе этого будет проанализировано, какие препятствия должны были быть преодолены мигрантами на пути их адаптации, и что им на этом пути помогло (административные решения, образовательные программы, культурные учреждения вроде клубов и т.д.).

В рамках данного подпроекта необходимо также провести исследования процессов в российских городах 1930-40-х годов, известных под общим термином «окрестьянивание» городов. До сих пор эти явления исследованы несистематически и не позволяют сделать обобщающих выводов, касающихся развития городов в том или ином регионе.
Следующим аспектом исследования должно стать изучение того, как переезд в город влиял на ценности, идеалы и поведенческие установки переселенцев. Насколько отличными от других были городские районы с высокой долей мигрантов? Как можно охарактеризовать степень и образ влияния мигрантов на районы их выхода? Какие изменения под влянием мигрантов произошли в трудовом, потребительсвом, брачном поведении жителей сельских местностей, а также в их ценностных ориентациях?
Коммуникация между городом и селом должна быть раскрыта методом изучения восприятия людей. С одной стороны, предстоит выяснить, как воспринимался город сельским населением, каковы были его стремления и ожидания, что определяло его привлекательность? С другой стороны, важно выяснить, что из городской культуры было усвоено на селе, и как мигранты рассказывали о своей городской жизни. Таким образом, культурные элементы должны быть зафиксированы в процессе коммуникации.

 


 
Подпроект 3


Ассоциированный диссертационный проект :
Индивидуальные миграционные решения и их детерминанты в миграционных системах на примерах Екатеринбурга и Ставрополя, 1950-1991 гг.
Исполнительница: магистр Анджела Хаас

Главной задачей данного подпроекта является разработка теоретической основы, позволяющей формулировать гипотезы о причинной связи структурных и индивидуальных факторов в рамках индивидуальных миграционных решений. На основе теорий социальных сетей и социального капитала, а также учитывая теорию принятия решений будет разработана аналитическая модель принятия миграционных решений, систематически связывающая макроструктурные условия с (психо)социальными индивидуальными аспектами миграции.Главные вопросы данного подпроекта звучат так: (а) при каких условиях индивудуум воспринимает миграцию как возможность решить возникшие проблемы? (б) какие факторы влияют на принятие решения о переезде и какова степень их влияния? и (в) в каком соотношении друг с другом они находятся? Для разработки четкого механизма принятия решений предстоит дополнить модель Сони Хауг1 психологическими компонентами модели принятия решений Моники Ванберг2. Принимая во внимание последние научные результаты, будет проведена соответствующая модифкация модели. Для анализа факторов, влияющих на готовность к мобильности, будут применены концепции социальных сетей и социального капитала. В заключение будет дан анализ соотношения влияния внешних факторов (социально-структурные условия, законы и другие нормативные акты, регламентирующие миграцию, паспортная система и т.д.), социальных сетей и различных видов индивидуального капитала (экономический, культурный, социальный капитал).Для проверки сделанных в данной работе предположений будут осуществлены: (1) количественный сбор первичных данных, содержащих качественные элементы, в Екатеринбурге, Ставрополе и Первоуральске , (2) качественный сбор первичных данных в Екатеринбурге и Ставрополе, (3) вторичный анализ макроэкономических данных официальной статистики и (4) анализ исторического (архивного) материала за релевантные десятилетия.

Особенность данного проекта в целом заключается в его междисциплинарности, подразумевающей тесное сотрудничество с другими участниками – историками и географами и, как следствие, в сочетании различных методов исследования. Выбор регионов-ключей задает уникальную возможность сравнить два типа миграционных систем, фундаментально отличающихся друг от друга по геополитической, демографической и этнической структуре.

1 Haug, Sonja. Soziales Kapital und Kettenmigration. Italienische Migranten in Deutschland. Schriftenreihe des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung. Opladen: Leske und Budrich, 2000.

2 Vanberg, M. Entwicklung eines Modells der Wanderungsentscheidung. // Kottwitz, G. & M. Vanberg. Ein Modell der Wanderungsentscheidung. Berlin: Institut für Soziologie der TU Berlin, 1972. P. 35-98; Vanberg, M. Ansätze der Wanderungsforschung. Folgerungen für ein Modell der Wanderungsentscheidung. // Veröffentlichung der Akademie für Raumforschung und Landesplanung, Untersuchungen zur kleinräumigen Bevölkerungsbewegung. 1975. Nr. 95. P. 3-20.

Вспомогательные сотрудницы:
Мария Мартенс
Элена Мастель
Кристина Оффтердингер

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Neuerscheinungen
  • Nordost-Archiv 31 (2022). Das Erbe des Imperiums. Multinationale und regionale Aspekte der Ukrainischen Revolution 1917–1921 / The Legacy of Empire. Multinational and Regional Aspects of the Ukrainian Revolution 1917–1921, Nordost-Institut (IKGN) (Hrsg.); Hausmann, Guido; Neutatz, Dietmar, Nordost-Archiv, Band 31, erschienen bei Franz Steiner Verlag, 2022.
  • Klare, Kai-Achim: Imperium ante portas. Die deutsche Expansion in Mittel- und Osteuropa zwischen Weltpolitik und Lebensraum (1914–1918). Wiesbaden 2020. 
  • Laura Ritter: Schreiben für die Weisse Sache. General Aleksej von Lampe als Chronist der russischen Emigration, 1920–1965. Köln 2019.
  • Martin Faber: Sarmatismus. Die politische Ideologie des polnischen Adels im 16. und 17. Jahrhundert. Wiesbaden 2018.
  • Michel Abeßer: Den Jazz sowjetisch machen. Kulturelle Leitbilder, Musikmarkt und Distinktion zwischen 1953 und 1970. Köln 2018.
  • Ingrid Bertleff, Eckhard John, Natalia Svetozarova: Russlanddeutsche Lieder. Geschichte - Sammlung - Lebenswelten, 2 Bände, Essen 2018. (Ausgezeichnet mit dem Russlanddeutschen Kulturpreis des Landes Baden-Württemberg 2018)
  • Alfred Eisfeld, Guido Hausmann, Dietmar Neutatz (Hrsg.): Hungersnöte in Russland und in der Sowjetunion 1891–1947. Regionale, ethnische und konfessionelle Aspekte. Essen 2017 (Veröffentlichungen zur Kultur und Geschichte im östlichen Europa, Band 48).
  • Peter Kaiser: Das Schachbrett der Macht. Die Handlungsspielräume eines sowjetischen Funktionärs unter Stalin am Beispiel des Generalsekretärs des Komsomol Aleksandr Kosarev (1929-1938). Stuttgart 2017.
  • Reinhard Nachtigal: Verkehrswege in Kaukasien. Ein Integrationsproblem des Zarenreiches 1780–1870. Wiesbaden 2016.
  • Thomas Bohn, Rayk Einax, Michel Abeßer (Hrsg.): De-Stalinisation Reconsidered. Persistence and Change in the Soviet Union. Frankfurt am Main/New York 2014.

 

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